Totentanz: Roman (German Edition) by André Martina

Totentanz: Roman (German Edition) by André Martina

Autor:André, Martina [André, Martina]
Die sprache: deu
Format: epub, azw3, mobi
Herausgeber: Aufbau Digital
veröffentlicht: 2014-04-09T22:00:00+00:00


KAPITEL 10

Dunkler Pakt

Januar 1477 – Florenz

Schon nach wenigen Metern, als sie die Gärten des Palazzo Medici hinter sich gelassen hatten, spürte Elle, dass sie verfolgt wurden. Wobei sie nicht wusste, ob die Kerle es auf ihren Schmuck abgesehen hatten oder auf die ungeschützte Ehre einer unvorsichtigen Frau. Viel schlimmer war jedoch die Vorstellung, es könnten Schergen Lorenzo de’ Medicis sein, die ihr persönlich auf den Fersen waren und sie im Auftrag ihres Patrons einkerkern lassen wollten. Spätestens jetzt wurde ihr klar, dass sie sich in allerhöchster Gefahr befanden. Ihr Herz raste beinah so stark wie beim Tod des Herzogs.

Wenigstens hatte es zu regnen aufgehört, doch ihre Kleidung war feucht, und ihr war kalt.

Elle beschleunigte ihre Schritte und steuerte in die Mitte der Straße, die nicht gepflastert, sondern lediglich mit Kies und Sand ausgestreut war.

»Was ist?«, fragte Lucrezia angstvoll. Offenbar hatte sie noch nicht bemerkt, dass sie verfolgt wurden. »Warum gehst du so schnell?«

»Weil es hier ziemlich düster ist«, flüsterte Elle hastig, »und weil ich mich von den Gestalten, die uns auf den Fersen sind, nicht in irgendein Gebüsch ziehen lassen will.«

»Gestalten?« Lucrezia blieb wie angewurzelt stehen und horchte in die Nacht. »Sag nur, jemand ist hinter uns her.« Die Schritte der Männer waren nun deutlich zu vernehmen und hatten an Tempo sogar noch zugelegt. Für Elle bestand kein Zweifel mehr, dass sie gut daran taten, ihnen möglichst rasch zu entkommen.

»Los!«, zischte sie Lucrezia zu. »Wir haben es nicht mehr weit bis nach Hause. Raff deine Röcke und lauf, so schnell du kannst!«

Eine Welle der Angst erfasste sie aufs Neue, als Lucrezia sie losließ und sich ihres schweren Kapuzenmantels entledigte. Mit gerafften Röcken rannte sie über die unebene Straße voraus. Elle folgte ihr und fragte sich zugleich, wie weit die Verfolger wohl noch entfernt waren.

Hinter ihnen hackten die Sohlen schwerer Stiefel über die Straße, der Rhythmus war ungleich, also waren es, wie vermutet, mindestens zwei Männer, die es auf sie abgesehen hatten. Atemlos sah sie sich um, ob irgendwo noch ein Feuerkorb brannte oder jemand zu sehen war, der ihnen hätte helfen können. Doch da waren nur ein paar streunende Katzen, die fauchend das Weite suchten.

Eine Weile konnten sie das Tempo durchhalten. Doch gegen ein paar durchtrainierte Söldner, die es gewohnt waren, weite Strecken zu Fuß zurückzulegen, hatten sie keine Chance.

»Ich kann nicht mehr!«, keuchte Lucrezia, nachdem sie eine Weile gerannt waren, und blieb für einen Moment stehen.

»Red nicht, renn!«, befahl ihr Elle erbarmungslos, der selbst ganz schlecht war vor Anstrengung. Längst spürte sie die Kälte der dämonischen Schatten ihrer Verfolger, die ihr wie ein eisiger Hauch über den Nacken strich.

Einem Wolf gleich, der ein Kaninchen schnappt, stürzte sich aus der Dunkelheit einer der Männer auf Lucrezia, die daraufhin mit einem hellen Aufschrei der Länge nach auf den Boden schlug. Elle hörte noch die gurgelnden Geräusche neben sich, während der Kerl im fahlen Mondlicht mit ihrer Dienerin rang und sie mit der flachen Hand ins Gesicht schlug.

Aus Angst, dass ihr das Gleiche passieren könnte, schlug Elle einen regelrechten Haken. Doch immer



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